Interview Dirk Kreidenweiß / Interboot

Dirk Kreidenweiß
Projektleiter der Interboot

„Wir haben einen klaren Aufwärtstrend. Und setzen auf die 3 Gs“

Als einzige deutsche Bootsmesse musste die Interboot trotz der Corona-Pandemie nie ausfallen und feiert dieses Jahr ganz regulär ihr 60-jähriges Bestehen. Beim Blick auf eine deutliche Steigerung der gebuchten Ausstellungsfläche um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und die guten Ticket-Vorverkaufszahlen gibt sich Interboot-Projektleiter Dirk Kreidenweiß optimistisch, dass es wieder aufwärts geht. SEGEL JOURNAL sprach mit ihm über die Besonderheiten der Interboot 2021.

60 Jahre Interboot: Was sind aus deiner Sicht die größten Innovationen im Wassersport in den vergangenen Jahrzehnten?

Für große Veränderungen sorgte Ende der 60er Jahre vor allem die Einführung des GFK-Bootsbau. Auf einmal war es möglich, mehrere baugleiche Schiffe in einer kurzen Zeitspanne zu fertigen! Nach dieser Revolution in der Bootsbranche waren es vor allem die Surfer und ihr Lebensstil in den 80er Jahren, die alle in den Bann zogen. Auf die Interboot kamen Tausende von Besuchern, nur um ihr Idol Robby Naish aus der Nähe zu sehen. Dieser Hype wirkt bis heute fort und zeigt sich in der SUP-Begeisterung. Seit Jahren hochaktuell und vor allem technologisch hochspannend sind foilende Boote und Boards. Mehr und mehr ist es auch im Freizeitsektor und Funbereich möglich, übers Wasser zu schweben. Und für dieses Jahrzehnt typisch sind vor allem der massive Einsatz von Elektromotoren und die Energiewende.

Messe für drei Länder

Mit welchen Ausstellern, die auch schon 60 Jahre dabei sind, könnt ihr auf dieses besondere Jubiläum anstoßen?

Die Interboot war schon von Beginn an auf das internationale Einzugsgebiet der Bodenseeregion konzipiert und ging seinerzeit als eigenständige Ausstellung aus der Verbrauchermesse IBO hervor. Schon immer kamen unsere Aussteller und Besucher aus den drei Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Schweizer Bootshändler Brunnert-Grimm war von Anfang an ohne Unterbrechung dabei, ebenso die Österreicher von Schöchl Yachtbau mit ihren erfolgreichen Sunbeam Yachten. Bis aus das ‚Corona-Jahr‘ 2020 waren auch die Familienfirma Boesch mit ihren traumhaften Motorbooten, der Verband der Bodenseewerften und die Wasserschutzpolizei immer auf der Messe präsent. Mit ihnen allen zusammen und den hier nicht aufgeführten Firmen, die uns seit 60 Jahren die Treue halten, werden wir „mit Sicherheit“ anstoßen.

Zutritt für die 3Gs

Anders als die übrigen Bootsmessen musste die Interboot 2020 keine Pause einlegen. Habt ihr das Hygiene- und Besucherkonzept dieses Jahr noch einmal wesentlich verändern müssen, oder konntet ihr auf ein bewährtes, bereits im letzten Jahr erfolgreiches Konzept zurückgreifen?

Vieles von dem, was wir im letzten Jahr ausgearbeitet haben, konnten wir dieses Jahr wieder verwenden. Vor allem die nötigen Abstandsflächen und neuen Laufwege konnten wir aus den Plänen des vergangenen Jahres übernehmen. Dieses Jahr steht aber vor allem unter dem Motto „Zutritt für die 3Gs“ – Genesene, Geimpfte und Getestete sind herzlich willkommen. Auf das gesamte Messegelände kommt niemand, der nicht eines dieser Kriterien erfüllt und registriert ist. So bieten wir Ausstellern und Besuchern ein Maximum an Sicherheit.


Welche Veränderungen, die durch die Corona-Pandemie eingeführt werden mussten, haben sich so gut bewährt, dass sie dauerhaft beibehalten werden?

Das elektronische Ticketing, die Möglichkeit, den Messebesuch zu einem genau festgelegten Zeitpunkt zu planen und durchzuführen, wird sich vermutlich weiter durchsetzen. So können wir den Ausstellern schon im Vorfeld sagen, wann mit vielen Besuchern zu rechnen ist. Sonst fällt mir wenig ein, was an der Corona-Situation für uns als Messe positiv ist. Eine Messe ist auch ein Ort, an dem man sich zwanglos trifft, Leute kennenlernt und ins Gespräch kommt. Das alles ist derzeit nur eingeschränkt möglich.

Der Traum vom Feriendomizil auf dem Wasser

Haben die Messebesucher ihre Erwartungshaltung beim Besuch der Messe verändert?
Wir haben vor allem festgestellt, dass viele Wassersporteinsteiger die Messe und das Ausstellungsangebot nutzen, um sich sehr zielgerichtet zu informieren. Oft haben diese Besucher im Vorfeld das Ausstellerverzeichnis durchgearbeitet und wissen ganz genau, wie sie ihre Zeit auf der Messe sinnvoll einsetzen wollen. Durch den Wegfall der Liveaktionen und Shows stehen nun bei allen Besuchern Information und Beratung verstärkt im Vordergrund, wobei das Hauptinteresse derzeit vor allem trailerbaren Segel- und Motorbooten gilt.

Gibt es einen neuen Trend, der sich pünktlich zum 60. Geburtstag der Interboot abzeichnet?
Ungebrochen und natürlich befeuert durch die Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie und die Ungewissheit sind Reiseziele und Urlaub im eigenen Land und rund um die Bodenseeregion. Das Feriendomizil auf dem Wasser ist ein Traum, den sich viele gerne jetzt erfüllen wollen.


Tickets für die Interboot gibt es hier: www.interboot.de/tickets