Kieler Woche 2021

Kieler Woche 2021:
Vorhang auf für die Nachwuchssegler und Surfer!

Foto: Bodo Quante

Zum zweiten Mal in Folge findet die Kieler Woche vom 04. bis 12. September 2021 unter dem Einfluss der Corona-Pandemie statt. Alle Fans des maritimen Spektakels müssen auf einen Großteil der Volksfest-Angebote in der Gesamtregion Kiel verzichten. Die Seglerinnen und Segler stört das wenig: Sie erwartet auf der Förde ein hochklassiges Regattaprogramm mit nationalen und internationalen Spitzenteams

Pandemiegerecht. Das beschreibt am besten, was die Kieler Woche dieses Jahr aktiven Wassersportlern und Zuschauern bieten kann und was nicht. Wie im letzten Jahr, das unter dem Motto #Zusammenhalt für den Segelsport und die Veranstaltungsbranche stand, liegt der Schwerpunkt der Woche wieder auf hochkarätigen Segel-Events.

Die großen Traditionssegler bieten wieder Gästefahrten an, so dass es auch für Nicht-Teilnehmer die Möglichkeit gibt, aufs Wasser zu kommen, den aktiven Seglern ganz nahe zu sein und von Bord aus auch das große Feuerwerk zu bestaunen. An Land soll es – je nachdem, wie sich die Inzidenz in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt entwickelt – aber dezentrale Stadtteilfeste und auch das beliebte Segelkino geben. Im Segelkino werden in Kooperation mit den Stadtwerken Kiel Filme mit den Schwerpunkten Wassersport und Meeresschutz vom CINEMARE Meeres-Filmfestival gezeigt.

Windjammerparade für alle Yachten

Auch die traditionelle Windjammerparade, eines der Herzstücke der Kieler Woche, wird wieder stattfinden. Am 11. September, dem letzten Sonnabend der Kieler Woche, werden zahlreiche Groß- und Traditionssegler, historische Dampfschiffe sowie private Segelyachten an dem Defilee unter Segeln teilnehmen. Neben den Traditionsschiffen wird es seit 2020 auch privaten Yachteignern ermöglicht, aktiv ein Teil der „Windjammer-Segelparade für alle“ zu werden.

Sport und Seeluft machen natürlich hungrig, so dass auf allerlei kulinarische Leckereien nicht verzichtet werden muss, wenn auch in „abgespeckter“ Form. In Schilksee wird es ein großes Gastronomieangebot geben, natürlich auch mit dem großen Fischstand mit der Backfisch-Rutsche.

Fürstlicher Besuch

Wohl prominentester Besucher der Kieler Woche ist der regierende Fürst von Monaco Albert II. Er besucht am Mittwoch, 8. September, die Landeshauptstadt und wird nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Stadtpräsident Hans-Werner Tovar mit der „Zukunft IV“ – dem Flaggschiff des Kieler-Yacht-Klubs – über die Förde setzen und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel besuchen. Der begeisterte Segler Albert II. ist Präsident des Mittelmeerforschungsrates (CIESM) und wurde in dieser Funktion im Jahr 2016 in Kiel mit dem Deutschen Meerespreis ausgezeichnet. Die monegassische Fürstenfamilie engagiert sich schon seit mehr als 100 Jahren für die Belange der Meere. Auch die Gründung des CIESM im Jahre 1919 geht auf ihre Initiative zurück.

Auch sonst steht die Kieler Woche 2021 im Zeichen des Meeresschutzes. Die offizielle Eröffnung auf der Rathausbühne am 4. September übernehmen GEOMAR-Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes und Vendée Globe-Bezwinger Boris Herrmann, der während der Weltregatta wissenschaftliche Daten für das GEOMAR sammelte.

„Segel setzen“ trotz Pandemie

„Auch wenn wir die Pandemie nicht ändern können – die Segel setzen wir trotzdem“, sagt Dirk Ramhorst, Organisationsleiter der Kieler Woche Regatten. Durch die Corona-bedingte Terminverschiebung von Juni auf September fällt die Kieler Woche dieses Jahr in die Zeit nach den Olympischen Spielen und in den Monat zahlreicher Europameisterschaften. So fehlen einige olympische Klassen im Programm der „Kiwo“ und schaffen so Platz für den Nachwuchs und die Surfer, die sich nach vielen Jahren erstmals wieder auf einen Einsatz vor Kiel freuen können.

Rekordmeldungen bei den 29ern

Schon seit Jahren sind die Nachwuchsklassen bei der Kieler Woche gut besetzt, doch 2021 laufen die Felder über. Waren es im Vorjahr noch 99 Crews, die im Nachwuchsskiff 29er antraten, so haben in diesem Jahr 160 Starter aus 16 Nationen für die Kieler-Woche-Wettfahrten und den integrierten Eurocup gemeldet. „Die Jugend ist ein großer Bestandteil der Kieler-Woche-Regatten. Wir freuen uns, dass der Nachwuchs die Kieler Woche so stark annimmt“, sagt Dirk Ramhorst. „Das Zusammenspiel von Welt- und Europameistern, Olympiateilnehmern, Seeseglern und Nachwuchs macht die Kieler Woche aus.“

Auch in den anderen Nachwuchsklassen drängt die Jugend nach Kiel. Im 420er haben bisher 94 Crews aus vier Nationen gemeldet, im Nachwuchs-Einhand-Boot Laser ILCA4 78 Aktive, im ILAC 6 Frauen 88, im ILAC Männer 105.

Zurück in Kiel sind dieses Jahr die Surfer. Nach der Mistral-Klasse (1990 bis 2005) und den RS:X-Boards (2006 bis 2011) treten die Surferinnen und Surfer nach neun Jahren Kieler-Woche-Pause wieder in Kiel an: Die neue olympische Klasse IQ-Foil startet im zweiten Teil der Kieler Woche von Donnerstag bis Sonntag (9.-12. September).

2.4mR als perfekte Inklusionsklasse

Weiterhin fester Bestandteil im Programm der Kieler-Woche bleibt die ehemalige paralympische Klasse 2.4mR, die längst nicht nur von Seglerinnen und Seglern mit Handicap gesteuert wird. Neben Heiko Kröger, zweimaliger paralympischer Medaillengewinner und einer der erfolgreichsten Segler Deutschlands, haben rund 30 Aktive aus fünf verschiedenen Nationen gemeldet – darunter auch Seglerinnen und Segler mit Behinderung. In das nur 4,18 Meter lange Kielboot steigen unter anderem Offshore-Segler Kalle Dehler und der zig-fache Deutsche Meister verschiedener Jollenklassen Frank Schönfeld. „In kaum einem anderen Boot gibt es mehr Chancengleichheit“, sagt Segelmacher Frank Schönfeldt. „Ob Frau oder Mann. Ob 80 oder 16 Jahre alt, alle könnten gegeneinander antreten.“

Maskencover als Souvenir

Bei den Souvenirs der Kieler Woche, die jedes Jahr mit dem Motiv des Plakats gestaltet werden, gibt es dieses Jahr – ganz pandemiegerecht – übrigens auch ein FFP2-Maskencover mit dem Logo der „Kiwo“. Mal was anderes als Krawatte, Kaffeebecher und T-Shirt.