Robert Stanjek

„Nass und kalt ist doof“

Robert Stanjek, Skipper des Offshore Team Germany, hat zusammen mit seiner Crew auf der Imoca „Einstein“ gerade das erstmals ausgetragene ‚The Ocean Race Europe‘ gewonnen. Der erfahrene Offshore Segler weiß genau, was Seglerinnen und Segler bei harten Bedingungen auf See brauchen: Bekleidung, auf die sie sich verlassen können. Die warm und trocken hält, nicht einengt und angenehm zu tragen ist. Seit Jahren wird das gesamte Offshore Team Germany mit Bekleidung von Helly Hansen ausgestattet, das Feedback der Profisegler fließt kontinuierlich in den Design- und Entwicklungsprozess mit. Im SEGEL JOURNAL erklärt Robert Stanjek seine ‚Must haves‘ für die Garderobe an Bord.

Grundsätzlich ist es wichtig, keine Baumwolle auf der Haut zu tragen. Die modernen High-Tech-Fasern sind atmungsaktiv, wärmen und sind angenehm weich zu tragen. Die besten Base Layer macht meiner Erfahrung nach Helly Hansen. Ich weiß sogar von Crews, die Ölzeug von einem anderen Hersteller tragen, aber unten drunter, da, wo es keiner sieht, immer Helly Hansen nehmen. Da merkt man einfach, dass eine Firma, die auch für Skiläufer die richtige lange Unterwäsche produziert, in dem Bereich sehr viel Erfahrung hat.

Foto: HHLifa Crew oder Tech T-Shirt

Foto: HHLifa Crew oder Tech T-Shirt

Danach verfahre ich nach dem bewährten Zwiebel-Prinzip. Verschiedene wärmende, gut isolierende Schichten übereinander. Das hat den Vorteil, dass man bei Sonnenschein, warmen Temperaturen und viel Bewegung an Bord schnell eine Schicht ablegen kann und, wenn es an Deck frischer wird, genauso schnell eine Schicht mehr anlegen kann. Obenrum wärmt mich eine leichte Jacke, die im Brust- und Rückenbereich mit Fleece gefüttert ist. Die Arme sind dagegen dünner und schmal geschnitten, so dass ich über diese Jacke bequem noch eine Öljacke oder meinen Smock anziehen kann, damit der Stoff nicht staucht oder unangenehme Wülste bildet. Passend dazu gibt es eine leichte, fleecegefütterte Hose.

Foto: HHLifa Crew oder Tech T-Shirt

Foto: HHLifa Crew oder Tech T-Shirt

Darüber erst kommt das eigentliche Ölzeug, eine Hose und ein Oberteil. Die Hose ist an den Knien und am Po verstärkt, das ist nicht nur angenehm, wenn man bei Wind und Welle an Deck knien muss, sondern schützt auch vor Nässe. Vor allem der Po darf nicht nass werden! Das fühlt sich nicht nur doof an, sondern führt auch auf längeren Regatten, wenn man beim Steuern viel an Deck sitzt, zu unangenehmen Hautirritationen.

Foto: HHLifa Crew oder Tech T-Shirt

Obenrum ziehe ich lieber einen Smock als eine Öljacke an. Die Jacke nehme ich gerne, wenn ich als Coach auf einem Rib unterwegs bin, aber an Bord, wenn Action ist, kann ich mich in einem Smock deutlich besser bewegen und werde vor allem weniger nass. Der Kragen muss dabei schon hoch und kuschelig sein, oft trage ich dazu noch ein Fleece mit hohem Kragen, damit der Hals warm bleibt.

Der Smock sollte lang geschnitten sein, damit die Rückenpartie, auch wenn man sich bückt oder am Grinder arbeitet, gut gegen Nässe geschützt ist. Die Manschetten, am besten aus Neopren, müssen wirklich dicht abschließen. Alles, was an Bord einmal nass ist, trocknet nur sehr schwer wieder vollständig. Und wenn wir mitten im Rennen sind, können wir unsere nassen Sachen natürlich nicht über der Reling oder gar dem Großbaum zum Trocknen aufhängen!

Um modisches Chichi geht es bei Ölzeug eh nicht, es kommt auf die Funktionalität an. Ich empfehle die Sachen auch eher zu groß als zu klein zu kaufen. Das ist nicht nur deutlich bequemer, sondern so entsteht zwischen den einzelnen Schichten auf eine wärmende, isolierende Luftsäule.