Marla Bergmann und Hanna Wille

Was machen eigentlich…

…Marla Bergmann und Hanna Wille? Die beiden Olympiateilnehmerinnen vom Mühlenberger Segel-Club (MSC) stehen dem SEGEL JOURNAL seit rund zehn Jahren besonders nahe. Nicht nur, weil beides aus Hamburg kommt: Das erfolgreiche 49erFX Team von der Elbe und das SEGEL JOURNAL.

Als Teilnehmerinnen des legendären Störtebeker Opti Cups verzückten sie als blonde, fröhliche Mädchen mit ihrem Tagebuch von der einzigen Offshore-Regatta für Optimisten unsere Leserinnen und Leser. Von da ab haben wir sie auf ihrem erfolgreichen Weg an die Leistungsspitze des deutschen Segelsports begleitet. Und alle verfügbaren Daumen gedrückt, als es darum ging, bei der „last chance Regatta“ noch das Nationenticket für Deutschland und damit das Ticket nach Marseille zu holen.

Bei ihrer olympischen Premiere kamen Marla Bergmann und Hanna Wille auf den sechsten Platz und hatten bis zum letzten Rennen sogar noch Chancen auf eine olympische Medaille. In ihrem Newsletter erzählen die beiden Studentinnen, was sie nach dem letzten Zieleinlauf in Südfrankreich erlebt haben:

„Direkt nach dem Ende der Segelwettbewerbe vor Marseille sind wir nach Paris gefahren und haben uns noch einen Beach Volleyball und Leichtathletik Wettkampf angesehen. Es war cool, die Atmosphäre und Begeisterung aus der Zuschauerinnen-Perspektive zu genießen und einfach fröhlich die Athletinnen und Athleten anfeuern zu können. Im „Deutschen Haus“ haben wir viele andere deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus anderen Sportarten getroffen. Darüber, dass uns hier einer der Funktionäre mit den deutschen Frauenfußballerinnen verwechselt hat, können wir inzwischen lachen.

Das deutsche Segelteam hat super zusammengehalten, fast alle waren mit in Paris. Bei der Schlussfeier sind wir gemeinsam ins Stadion eingelaufen, das war weit mehr als ein „Gänsehauteffekt.“

Zurück in Deutschland wurden wir zunächst in Köln und anschließend in Kiel sehr herzlich empfangen und haben danach einfach mal Urlaub gemacht, unsere Familien gesehen und Freunde besucht. Für uns der Beginn einer längeren Segelpause, die bis heute andauert.

Wir haben endlich wieder das machen können, was wir uns viele Monate verkniffen haben – dazu gehört auch, das Risiko von Verletzungen einzugehen. Hanna hat wieder Handball gespielt. Und ist ohne Blessuren, aber glücklich, vom Training nach Hause gekommen.

Und Marla hat sich kurzfristig für den Quick Step Preis für junge Steuerleute unter 35 Jahren im Drachen shanghaien lassen. Bei Böen über 25 Knoten war diese Segel- und Regattaerfahrung auf der Außenalster ein beeindruckendes Erlebnis.

Ganz ohne Verpflichtungen geht es aber doch nicht. Anfang September begann die Grundausbildung bei der Bundeswehr, wir sind seit März beide Sportsoldatinnen und profitieren von der großen finanziellen Unterstützung der Bundeswehr für Leistungssportlerinnen.

Bergmann oder Wille stand jeweils an den Türen zu unseren Stuben. Drei Monate lang lernten wir, was Soldatinnen können müssen. Auch, ein Gewehr auseinander zu nehmen und wieder zusammen zu setzen und zu schießen. Leider überschnitt sich der Beginn unserer Grundausbildung mit dem Camp des German Sailing Team in Kiel, so dass wir bei diesem großen Teambuildingevent nicht dabei sein konnten.

In unserem schönsten Soldatinnen-Outfit (natürlich gehören wir zur Marine!) haben wir Ende Oktober in Berlin für unsere sportlichen Verdienste die Ehrenmedaille des Verteidigungsministeriums erhalten.

Die letzte Ehrung des Jahres bekamen wir im November beim MSC-Helferessen. In unserem Heimatverein an der Elbe steht nun ein goldglänzender breiter Sonnenstuhl, auf dem das Emblem der olympischen Spiele von Paris aufgedruckt ist. Er kommt aus dem Olympia-Studio des NDR und wurde aussortiert. Sebastian Rieck, der uns als Fernsehjournalist seit mehreren Jahren begleitet, hat ihn für uns und den MSC gerettet.

Im Oktober begann auch das Wintersemester an den Universitäten in Hamburg und Kiel. Jetzt studieren wir sehr ernsthaft und konzentriert, sitzen mit den anderen Kommilitoninnen und Kommilitonen in einem Hörsaal und haben zum ersten Mal so etwas wie ein echtes Studentenleben.

Lange wird dieser Zustand aber nicht anhalten, im Januar beginnen wir mit der Saisonvorbereitung für 2025 und stecken unseren Kurs für eine erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 ab. Denn mit dem sechsten Platz 2024 ist unser sportlicher Ehrgeiz noch lange nicht gestillt. Ganz im Gegenteil! 2028 wollen wir vor LA wieder dabei sein. Und dann hoffentlich auch nach einer Medaille greifen. Hanna formuliert das immer weniger bescheiden und sagt einfach, dass wir die Goldmedaille wollen! Warum sonst ist man bei Olympischen Spielen dabei?

Wir freuen uns, wenn ihr unseren gemeinsamen Weg weiterverfolgt, eure Marla und Hanna.“