Pantaenius

Glücklich mit einem gebrauchten Boot?
Aber sicher!

Dirk Hilcken ist Versicherungsexperte bei Pantaenius und berät seine Kunden gern im persönlichen Gespräch

Selten war der Wunsch vieler Seglerinnen und Segler, ein eigenes Boot zu besitzen, so groß wie in den vergangenen zwei Jahren. Zahlreiche Werften sind über Jahre hinweg ausgebucht, die Gebrauchtbootbranche verzeichnet eine lange nicht dagewesene Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Doch wer aufmerksam sucht und weiß, was für eine Yacht er haben möchte, wird seine Traumyacht finden. Damit aus dem Traum vom eigenen Schiff kein Albtraum wird, erklärt Dirk Hilcken von Europas führendem Spezialisten für Yachtversicherungen Pantaenius welche Überlegungen vor dem Gebrauchtbootkauf angestellt werden müssen

Was für ein Boot soll es denn sein?

Egal, ob mit oder ohne Mast: Sportboot ist nicht gleich Sportboot und für nahezu jeden Einsatzzweck gibt es mehr oder weniger spezialisierte Bootstypen. Käufer müssen zuerst für sich definieren, was sie mit dem Boot genau vorhaben und wie sie es nutzen wollen. So wird die Bootssuche einfacher und effizienter. Nicht jedem Segler geht es schließlich um den Sieg bei der nächsten Regatta oder im Umkehrschluss um möglichst entspannte Fahreigenschaften für einen gemütlichen Familientörn. Bevor der Markt also gesichtet werden kann, muss bestimmt werden, ob allein oder mit Crew gesegelt werden, in welchem Fahrtgebiet das Schiff unterwegs sein und ob es nur als spritziger Daycruiser oder eher ein voll ausgestattetes Tourenschiff sein soll.

Auch Motorbootfahrern müssen entscheiden, wie viel Wert sie auf Fahrspaß, Platz, Seetüchtigkeit, Komfort oder auch Langstreckentauglichkeit legen. Wer lange auf dem Wasser unterwegs sein will und etwas langfahrttaugliches sucht, wird vermutlich mit einem klassischen und seetüchtigen Verdränger aus Stahl glücklich. Für die Feierabendrunde auf dem Binnengewässer eignet sich hingegen ein kleiner Gleiter aus GFK, der maximal über eine kleine Kajüte verfügt. Wer sein Schiff als Zugboot für Wasserski oder Wakeboards einsetzen will, sollte darauf achten, dass die perfekte Heckwelle den Fahrspaß durch das Wasser maximal unterstützt.

Wohin soll die Reise gehen?

Revier und Liegeplatz des neuen Schiffes sind ebenfalls wichtige Faktoren für die Auswahl des passenden Bootstyps. Wer auf einem Binnenrevier mit häufigen Flauten unterwegs ist, sollte nach einem möglichst leichten Boot Ausschau halten. Auf der Ost- oder Nordsee werden Eigner sich eher über massivere Konstruktionen freuen, die auch bei Schwerwetter ausreichend Schutz und Sicherheit bieten. Wer ein Boot mit Spritzkappe und Kuchenbude findet, hat bei klassisch norddeutschem Wetter einen Vorteil! Bei Booten, die keinen festen Liegeplatz haben, muss beim Kauf darauf geachtet werden, dass sie bequem getrailert werden können. Wird der Trailer mit dem Boot zusammen verkauft, muss hier unbedingt auf Verkehrstüchtigkeit und das TÜV-Zertifikat geachtet werden!

Das Video zum Bootskauf

Die Entscheidung für ein eigenes Boot, egal, ob neu oder gebraucht, ist immer aufregend. In der Serie „Mit Pantaenius unterwegs“ erklärt Dirk Hilcken im Gespräch mit Händler Richard Gründl, was es beim Bootskauf zu beachten gilt:

Groß macht nicht immer glücklich

Einsteiger sollten sich vor allen Dingen in Sachen Größe nicht überfordern. Das gilt sowohl für Motor- als auch Segelboote, die heute zwar auch jenseits der 30 Fuß für geringes Budget zu haben sind, jedoch oftmals nicht den Fähigkeiten eines Anfängers entsprechen. Auch die Ausstattung sollte stets so gewählt werden, dass sie entlastet und nicht überfordert. Zusatzausstattung sollte also stets einen praktischen Nutzen haben und nicht unnötig verkomplizieren. Hier verbirgt sich im Zweifel nämlich nicht nur eine Bedienungshürde, sondern auch eine Kostenfalle, denn je aufwendiger die Technik, desto teurer die Investition in Reparatur und Wartung. Käufern, die sich aus Budgetgründen zwischen Platz und Ausstattung entscheiden müssen, sollten sich für das größere Boot entscheiden. Ausstattung lässt sich nachrüsten. Ein paar extra-Fuß Länge anzubauen, ist erfahrungsgemäß eher unrealistisch.

Voreigner und Nutzung

Die Eigner-Historie eines Bootes kann viel über seinen Wert und Zustand aussagen. Informieren Sie sich also vorab darüber, wie lange das Boot in Besitz des Verkäufers war und, ob es eine Dokumentation über vorherige Eigner und die erfolgte Nutzung gibt. Ein Eignerboot, das die längste Zeit auf der Ostsee genutzt wurde, wäre einem Charterboot aus dem Mittelmeer in dieser Hinsicht wohl in der Regel vorzuziehen. Denn gerade in südlichen Fahrtgebieten verbleiben die Boote auch im Winter zumeist im Wasser und sind außerdem höherer UV-Strahlung sowie Salzkonzentration im Wasser ausgesetzt, was nicht nur dem Lack zusetzen kann.

Das Material der Wahl

Wer ein Boot sein Eigen nennt, muss auch in kontinuierliche Pflege investieren. Aus welchem Material das persönliche Schmuckstück gefertigt ist, kann dabei entscheidend für den entstehenden Aufwand sein. Holzboote und Klassiker sind ganz klare Liebhaberobjekte, die enorm viel Zeit für Schleif- und Lackierarbeiten verschlingen, wenn es sich Eigner nicht leisten möchte, eine Werft mit den Arbeiten zu beauftragen. Moderne GFK Boote eignen sich in Bezug auf den Pflegeaufwand deutlich besser für Neueinsteiger oder handwerklich weniger versierte Bootseigner. Stahl oder Alu sind neu zwar überaus robust, doch auch an diesen Booten nagt der Zahn der Zeit und durch Korrosion bzw. Elektrolyse nimmt die Stabilität des Rumpfs Jahr um Jahr etwas ab. Versicherer werden daher für Stahl- oder Aluboote ab einem Alter von 30 Jahren ein sogenanntes Schallgutachten verlangen. Das ist keine unnötige Schikane, sondern ein aus der Berufsschifffahrt übernommenes Sicherheitsprocedere.

Tipps zum Gebrauchtbootkauf

Gesehen, für gut befunden und gekauft – so kann es laufen. Muss es aber nicht. Bevor man - gerne auch per Handschlag – den Kauf einer Yacht besiegelt, sollten folgende Tipps – zusammengestellt von Pantaenius – beachtet werden

Da steht sie, die Yacht Ihrer Träume. Wunderschön in Schuss, überkomplett ausgerüstet, keine nennenswerten Schäden. Und der Preis – geht in Ordnung für den guten Zustand! Je eher Sie sich entscheiden, desto eher können Sie diesen Traum Ihr Eigen nennen. Doch Vorsicht! Wer sich beim Kauf eines Boots vom Bauchgefühl lenken lässt, wird später wahrscheinlich mit Bauchschmerzen bestraft.

Realistischen Preis ermitteln

„Es ist schon erstaunlich, wie sorglos sich einige Wassersportfans beim Kauf eines eigenen Segel- oder Motorschiffes verhalten. Da geht es teilweise um Werte in Höhe einer Eigentumswohnung und der potenzielle Käufer nimmt sich gerade mal zehn Minuten Zeit, um das Objekt der Begierde zu begutachten“, sagt Dirk Hilcken vom Versicherungsspezialisten Pantaenius. „Ich empfehle vor allem immer den realistischen Preis zu ermitteln, dazu hilft es, wenn man weiß, wie viele Stückzahlen von dem Schiff gebaut wurden und für was für einen Preis vergleichbare Schiffe angeboten werden.“

Zudem rät der Experte, die Yacht vor dem Kauf professionell auf alle möglichen Schwachstellen zu überprüfen – vor allem, weil bei einem Privatverkauf die Gewährleistung in der Regel vertraglich ausgeschlossen wird. Eine Testfahrt beziehungsweise ein Probesegeln, der Check sämtlicher elektrischer und elektronischer Geräte und der Maschine sollten selbstverständlich sein. Genauso wie ein Kranen der Yacht, um frühere Schäden zu erkennen und den Kiel auf eventuelle Grundberührungen zu untersuchen.

Eigentumsnachweis prüfen

Ist die Entscheidung zum Kauf des Bootes gefallen, sollten die potenziellen neuen Eigner außerdem überprüfen, ob die Yacht tatsächlich Eigentum des Verkäufers und frei von den Rechten Dritter ist – das könnten zum Beispiel Miteigentümer, eine Leasinggesellschaft oder ein Kreditinstitut sein. Sichere Auskunft darüber gibt das Flaggenzertifikat für Yachten bis 15 Meter beziehungsweise der Eintrag ins Seeschiffsregister für Yachten über 15 Meter Länge. Beides ist vergleichbar mit einem Grundbucheintrag. Auch im Internationalen Bootsschein (IBS) ist der Eigentümer des Boots vermerkt, doch anders als beim Flaggenzertifikat handelt es sich beim IBS nicht um ein amtlich anerkanntes Dokument.

Zahlungsmodalitäten genau klären

„Beim Abschluss des Kaufvertrages gilt es, noch einmal sehr gewissenhaft alles vorzubereiten“, sagt Dirk Hilcken. „Der Kaufgegenstand – in diesem Fall das Boot – muss genau festgehalten und mit allem Zubehör spezifiziert werden, außerdem die Zahlungs- und Übergabemodalitäten. Da bei einem Bootskauf die Übergabe des Schiffes gegen Bargeld nur selten möglich ist, sollte das Risiko des Kaufpreises durch eine Bankbürgschaft oder treuhänderisch abgesichert werden.“ Pantaenius hat für den Gebrauchtbootkauf einen Mustervertrag inklusive Übergabeprotokoll entworfen, der für die Vertragsparteien gleichermaßen stabil und fair konzipiert ist.

Musterkaufvertrag zum Downloaden

Kaufwert ist nicht gleich Versicherungswert

Wenn dann endlich der Kauf unter Dach und Fach ist, bleibt für den stolzen Yachtbesitzer die Frage der richtigen Versicherung. „Der Kaufpreis ist Verhandlungssache, der Versicherungswert ergibt sich aus dem realen Marktwert“, betont Dirk Hilcken. „Hat der Vorbesitzer eine Pantaenius-Kaskoversicherung, läuft diese nach dem Eigentumsübergang noch vier Wochen kostenlos für den neuen Eigentümer weiter, so dass dieser sich in Ruhe über die für ihn notwendigen Versicherungen informieren kann.“