Lesetipps

Randmeer. Unter diesem Titel verbirgt sich ein wundervolles Buch voller Essays über das große Meer, das so anders als die von vielen besegelte Ostsee ist. Die Nordsee ist rauer, dunkler, grauer, aufbrausender, wilder, frischer und auch farbintensiver. Doch Autor Olaf Kanter, Chef vom Dienst bei spiegel.de, widmet sich in diesem Buch nicht nur den Schönheiten des Meeres, sondern entführt seine Leserinnen und Leser auch weit in die Historie. Wer wusste schon, dass man vor Zehntausenden von Jahren von Helgoland aus zu Fuß nach England wandern konnte? Von diesen untergegangenen Landschaften, die es gab, als das Meer noch 100 Meter tiefer war als heute, erzählt Olaf Kanter. So wie auch von dem Tsunami, der einst die Siedlung Doggerland überschwemmte.

Doch der Blick des Autors ist nicht nur auf die Landschaft unter der zuweilen tosenden Meeresoberfläche gerichtet, sondern auch auf das, was Segeln auf der Nordsee heute besonders macht. Es ist nicht nur die raue Natur, es ist auch die Fortbewegung in einem zuweilen streng reglementierten Gebiet, in dem Tonnen und Seezeichen die Schifffahrtswege genau vorzeichnen und das nächtliche Blinken der Windparks die Schwärze der Dunkelheit durchbricht.

„Randmeer“ ist ein faszinierendes Buch für alle, die mehr über die Nordsee erfahren wollen. Mehr, als in jedem Reiseführer steht. Sauber recherchiert und gut geschrieben. Es gehört zur Reihe der von Verleger und Segler Klass Jarchow erdachten Reihe „European Essays on Nature and Landscape“. Eine mit vielen Bildern, Illustrationen und Karten ausgestattete Buchreihe, die Lust darauf macht, die Vielfalt der Landschaft – buten und binnen – literarisch kennen zu lernen und zu erforschen. Ebenfalls in der Reihe erschienen sind u.a. „Unter Bäumen“, „Strand“, „Unterm Himmel“ und „Hügelland“.

Offshore-Seglerin Sanni Beucke ist dieses Frühjahr medial omnipräsent. Zur Vorstellung ihrer Autobiographie wurde die 33-jährige Ausnahmeseglerin zu mehrere Lesungen eingeladen, zahlreiche überregionale Medien berichteten über sie, durch ihren strahlenden Auftritt in der NDR-Talkshow wurde sie schlagartig auch viele Nicht-Seglern bekannt. SEGEL JOURNAL traf die erfolgreiche Seglerin, die 2020 bei den Olympischen Spielen an der Seite von Steuerfrau Tina Lutz die Silbermedaille im 49erFX holte, vor ihrer Buchpremiere zu einem kurzen Interview.

Sanni, wie kommt es, dass du bereits jetzt deine Autobiographie geschrieben hast?
Mein Trainer Ian Barker sagte einmal zu mir, ich hätte in meinem Leben schon so viel Cooles erlebt, das solle ich in einem Buch zusammenfassen. Das nun veröffentlichte Buch muss ja nicht mein letztes sein, das nächste kommt dann nach der Vendée Globe.

Damit hast du eben ein wichtiges Stichwort für deine großen Segelpläne gegeben. Du willst wirklich allein um die Welt?
Mein großes Ziel ist es, die erste deutsche Frau zu sein, die an der Vendée Globe teilnimmt. 2028 soll es soweit sein. Diese Jahr ist ein Übergangsjahr, im nächsten Jahr möchte ich mit meiner Imoca-Kampagne starten und beim Ocean Race Europe dabei sein, 2027 folgt dann das Ocean Race mit einem eigenen Team vor dem Start zum Mount Everest der Offshore-Segler.

Wie sieht deine Planung für die Saison 2024 aus?
Highlight dieses Jahres ist das Solitaire du Figaro von Mitte August bis Mitte September. Ich bin jetzt zum dritten Mal dabei, habe viel mehr Sicherheit an Bord und nun richtig Bock auf ein gutes Ergebnis. Ansonsten arbeite ich an meiner Imoca-Kampagne und treffe mich mit Partnern, Sponsoren und Unterstützern.

Sanni, du hast das Buch zusammen mit Nele Justus geschrieben. Wie lief eure Zusammenarbeit?
Wir kannten uns nicht und haben zu festgelegten Zeiten ganz viel miteinander telefoniert. Das waren gut Gespräche, wie zwischen Freundinnen, und Nele hat aus meinen Geschichten eine wunderbare Story gemacht. Dabei ist es ihr gelungen, die Inspiration, die ich allen mitgeben möchte, in Worte zu fassen. Das Buch ist eine Inspiration für alle, die das Abenteuer lieben und selbst ihren eigenen Weg gehen.

Richtet sich dein Buch eher an Leserinnen als an Leser?
Eine der Hauptaufgaben von Sport ist es, Motivation und Inspiration zu kreieren. Segeln liefert coole Bilder, ist ein harter Sport in der Natur und erfordert immer wieder viel Mut. Ich glaube, dass Frauen sich oft nicht genug zutrauen. Ich möchte mit der Kampagne sagen: Macht es! Zieht euer eigenes Ding durch! Egal, was die Leute um euch herum sagen. Deshalb heißt meine Kampagne auch ‚this race is female‘.