Oliver Heer wagt die Herausforderung Vendée Globe
Über kaum eine Hochseeregatta wird schon im Vorfeld so viel geschrieben und berichtet, wie über die Vendée Globe. Einmal allein nonstop um die Erde, allein den Naturgewalten, der rauen See, der Einsamkeit an Bord ausgesetzt. Mehr braucht es nicht, um Seglerinnen und Segler zu faszinieren und ihre Fans nicht nur an den Trackern und mit den Videoberichten direkt von Bord über rund zweieinhalb Monate zu fesseln. Mit Boris Herrmann haben „wir“ einen Top-Favoriten für das Rennen auf seinem foilenden Imoca „Malizia“ an der Startlinie. Nun hat der Deutschschweizer Oliver Heer ebenfalls angekündigt, sich 2024 der Herausforderung Vendée Globe zu stellen.
Der 35-jährige Oliver Heer segelt von Kindheit an und hatte schon nach der Schule mit 18 Jahren den Wunsch, Profisegler zu werden. Doch dem Wunsch der Eltern nach einer vernünftigen Ausbildung folgend, ging er doch an die Uni und machte seinen Abschluss in International Business and Communication. Im Abschluss daran trat er in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters, schickte sich an, das väterliche Unternehmen zu übernehmen. Doch der frühe Tod seines Vaters mit nur 53 Jahren führte zu einem Umdenken bei ihm, und er entschied, seinem Lebenstraum zu folgen und Profisegler zu werden.
Er zog 2014 nach Großbritannien, segelte zahlreiche Offshoreregatten und wurde Mitglied im Team von Alex Thomson, der nicht nur mit seinen gewagten Stunts auf Mast und Kiel seines Imoca zum Star der Szene wurde. Nach der Teilnahme am Rolex Fastnet Race 2021 zusammen mit Alex Thomson entschied er sich, eine eigene Kampagne zu wagen und kauft die Imoca „Gitana 80“.
Die Route du Rhum 2022, die er wegen technischer Probleme unterbrechen musste, wurde seine Qualifikation für die Weltregatta, es folgten das Rolex Fastnet Race 2023 und das Défi Azimut. Das Transat Jaques Vabre musste er nach einem Defekt am Rigg aufgeben – ein Vorgeschmack darauf, wie es ihm und anderen auch bei der Vendée Globe ergehen könnte. Die Unwägbarkeiten, die an Bord passieren können, die Belastungen auf das Material und die plötzlich auftretenden Schäden sind nur schwer zu kalkulieren.
Ob es ihm gelingt, sich bei seiner ersten Teilnahme beim Vendée Globe durchzubeißen und erfolgreich die Ziellinie zu überqueren, werden wir Anfang 2025 wissen. Mit 40 Starterinnen und Startern ist die zehnte Auflage der Vendée Globe die größte Flotte in der Geschichte des einzigartigen Rennens.